Katalog

Aleksandra Słyż (* 1995, Polen)

Komponistin, Klangkünstlerin und Tontechnikerin, Mitglied von We are Europe und SHAPE+. Lebt derzeit zwischen Poznań, Polen und Stockholm, Schweden. Während ihrer jüngsten Live-Auftritte hat Słyż Verbindungen zwischen akustischen Instrumenten und modularen Synthesizern erforscht und reichhaltige und vielfältige Drone-Strukturen geschaffen, die die Kraft der Resonanzen und Spannungen der Mikrotonalität hervorheben.

SOFTNESS, FLASHES, FLOATING RAGE (2022, stereo, 26 min)
aus dem Album A VIBRANT TOUCH

Aufgenommen zwischen Januar 2020 und Oktober 2021 in Posen und Stockholm.
Marcus Warnheim: Altsaxophon | Kosma Müller: Violine | Kamil Babka: Bratsche | Anna Szmatoła: Violoncello | Aleksandra Słyż: modulare Synthesizer

source: private material from the composer

Beatriz Ferreyra (* 1937, Argentinien)

Sie studierte Klavier in Buenos Aires. Nach einem Aufenthalt in den USA studierte sie in Paris Komposition und lernte dort auch die elektroakustische Musik im Umfeld der GRM kennen. 1975 wurde sie Mitglied der Groupe de Musique Experimental in Bourges. Sie komponierte elektronische Musik und Filmusik und beschäftigt sich auch mit Musiktherapie.

ECHOS + (1978, stereo, 21 min)
1. Echos, 2. L’autre … Ou Le Chant Des Marecages

Können die Toten sprechen?
Ferreyra komponierte Echos vollständig mit Tonband und arbeitete mit Aufnahmen ihrer Nichte Mercedes Cornu, die vier lateinamerikanische Volkslieder singt. Wenig Spuren des Originalmaterials sind übrig geblieben; Ferreyra hat die Aufnahmen in Streifen und Scheiben geschnitten, Cornus zitternde Stimme verdoppelt und verwoben, um ein weiches, atmosphärisches Klangbett zu schaffen, und ihren lieblichen, ausdrucksstarken Ton in eine Reihe sanfter, wortloser Schnörkel gezeichnet. Auf halbem Weg zerfällt das Stück in eine stille Weite, die von Atemzügen und Husten übersät ist. Wenn Cornus Gesang zurückkehrt, wurde er geloopt und in gespenstisches Murmeln und Gurren überlagert, wie ein Schwarm verzauberter Vögel, die nach Hause kommen, um sich niederzulassen. Ganz am Ende bricht Cornu mitten im Lied ab und es ist unklar, ob sie lacht oder schluchzt.
Zu wissen, dass Cornu bei einem Autounfall ums Leben kam, macht Echos nur noch bewegender. Ihre Stimme scheint aus großer Entfernung zu tragen – nicht nur über Jahre, sondern über Dimensionen.

source: bandcamp

drawing based on a foto by Reinhard Mayr

Bernard Parmegiani (1927–2013, Paris)

Neben Francois Bayle und Pierre Henry einer der wichtigsten Vertreter der französichen elektroakustischen Musik. Er arbeitete als Fernsehtechniker, als Toningenieur und schuf unter anderem Signations, wie die Erkennungsmelodie für die Durchsagen im Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle.
Eine geradezu exemplarische Arbeit ist De Natura Sonorum, in der er Instrumentalklänge mit elektronischen Klängen kombiniert und verschmilzt.

LA CRÉATION DU MONDE (1982–84, 4-kanal, 97 min)
Die Erschaffung der Welt
Nicht die Genesis ist es, die mir den Weg eingegeben hat. Die Meilensteine stammen aus wissenschaftlichen und parawissenschaftlichen Werken, deren Texte zum Phänomen der Astrophysik die musikalische Eingebungskraft beflügeln.

1. Schwarzes Licht – Der Welterträumer versenkt sich mehr und mehr in sich selbst um so zu seinem Ursprung zurückzustreben.

2. Metamorphose des Nichts – Etwas nimmt Form, Wärme, Licht, Bewegung an, anarchische Teilchenvibrationen.

3. Lebensanzeichen – Ein Planet erscheint, der unsrige, auf welchem die „Logik des Lebenden“ Gestalt annimmt.

Die originale 4-Kanal-Fassung, die hier in ihrer ganzen Länge zu hören ist, wurde erst kürzlich wiederentdeckt und restauriert.

source: private material
special thanks to Maison ONA, Paris

Caroline Profanter (* 1985, Bozen)

Sie stammt aus Südtirol und lebt in Brüssel, wo sie seit 2017 bei Q-O2 workspace for experimental music and sound art arbeitet. Sie komponiert akusmatische Stücke für Lautsprecherorchester und beschäftigt sich mit freier und strukturierter Live-Improvisation, sowie grafischer Notation in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen MusikerInnen zwischen analoger Elektronik, Computer, Stimme und Instrument. Im Mittelpunkt steht das Spiel der Wahrnehmung zwischen organischen und synthetischen Klangformen und den Grauzonen dazwischen.

MAGNETISMEN (2017, stereo, 7 min)
Elektromagnetische Wellen umgeben uns. Sie sind allgegenwärtig, aber wir hören sie nicht, normalerweise. Für diese Arbeit habe ich diese knisternden, lärmenden, aber auch melodischen Klänge mit Hilfe von Spezialmikrofonen aufgenommen und daraus eine lärmende kleine Sinfonie geschaffen.

NE-ON (2018, stereo, 8 min)
Das Verhalten einer Neonröhre, das schnelle Flackern, das zischende Geräusch: Strom, Elektrizität, Licht: an/aus. Die Spannung entsteht durch das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente: Instrumentalklänge, Feldaufnahmen und die Frequenzen des Stroms, die interferieren, den Raum durchqueren, auslösen und abebben.

source: private material from the composer

Caroline Profanter (* 1985, Bozen)

Sie stammt aus Südtirol und lebt in Brüssel, wo sie seit 2017 bei Q-O2 workspace for experimental music and sound art arbeitet. Sie komponiert akusmatische Stücke für Lautsprecherorchester und beschäftigt sich mit freier und strukturierter Live-Improvisation, sowie grafischer Notation in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen MusikerInnen zwischen analoger Elektronik, Computer, Stimme und Instrument. Im Mittelpunkt steht das Spiel der Wahrnehmung zwischen organischen und synthetischen Klangformen und den Grauzonen dazwischen.

MAGNETISMEN (2017, stereo, 7 min)
Elektromagnetische Wellen umgeben uns. Sie sind allgegenwärtig, aber wir hören sie nicht, normalerweise. Für diese Arbeit habe ich diese knisternden, lärmenden, aber auch melodischen Klänge mit Hilfe von Spezialmikrofonen aufgenommen und daraus eine lärmende kleine Sinfonie geschaffen.

NE-ON (2018, stereo, 8 min)
Das Verhalten einer Neonröhre, das schnelle Flackern, das zischende Geräusch: Strom, Elektrizität, Licht: an/aus. Die Spannung entsteht durch das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente: Instrumentalklänge, Feldaufnahmen und die Frequenzen des Stroms, die interferieren, den Raum durchqueren, auslösen und abebben.

source: private material from the composer

Christian Calon (* 1950, Marseille)

lebt in Montréal, Gründungsmitglied der Canadian Electroacoustic Community (CEC).
„Ich bin auf dem einfachsten Weg zum Komponieren gekommen: durch das Hören äußerer und innerer Naturphänomene und das Umgebensein von Ideen und Werken. Mein Interesse an den vielfältigen Formen des künstlerischen Schaffens hat zu vielfältigen Kooperationen geführt (Bildende Kunst, Tanz, Instrumentalmusik). Allerdings habe ich eine Vorliebe für das akusmatische Medium. Expressionistisch und erzählerisch war meine Arbeit bisher auf die Produktion einzelner und in sich geschlossener Stücke ausgerichtet.“

PORTRAIT D’UN VISITEUR (1988, stereo, 17 min)
Portrait eines Besuchers

source: CD
drawing based on a foto by Renate Porstendorfer

Christian Tschinkel (* 1973, Leoben)

Ein konsequenter Künstler, der auch nach einem Studium der Psychologie und Musikwissenschaft (Univ. Graz) und Seminaren in Tontechnik, Musiktherapie und Klangregie keine Berührungsängste mit Popmusik hat. Über die Beschäftigung mit „Popakusmatik“ (theoretisch und praktisch) gelangte er zur „Akusmonautik“, in der er die Musik aus Lautsprechern in einen großen Zusammenhang stellt (wie z. B. in The Kuiper Belt Project, 2006). Immer wieder reflektiert er sein Schaffen in theoretischen Schriften und unterrichtet seit 2021 Theorie und Repertoire der Elektroakustischen Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Zusammen mit Gilbert Handler und dem vereinigten Lautsprecherorchester L.O.V.E.-Machine gestaltet er die akustische Inszenierung der musikalischen Werke von Hermann Nitsch im Nitsch-Museum, Mistelbach.

SOMNIFICATIONS (2022, stereo, 52 min)
Somnifications thematisiert die fiktive Hörbarmachung des Schlafzustandes. Die konzeptionelle Grundstruktur orientiert sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen über seine Stadien. Der sinnlich-poetische Aspekt zielt auf ein Abtauchen in Traumrealitäten ab um diese ins Bewusstsein zu holen und zu verstärken. Amplifikation ist die Verstärkung von Signalen und die Erhöhung von Trauminhalten durch Symbolwelten und Mythologien. Somnifications ist das Wechselspiel beider Lesarten auf auditiver Ebene – ein Spiel mit dem Konkretabstrakten.

source: private material by the composer

Christine Groult (* 1950, Caen, France)

Bereits als Kind beschäftigte sie sich mit field-recordngs mit einem tragbaren Tonbandgerät. Sie begann ihre Ausbildung an der GRM Paris und studiert Musikwissenschaft an der Sorbonne. Später leitete sie ein Studio in Chalon-sur-Chaon. Sie beschäftigt sich ausschließlich mit elektroakustischer Musik und Klanginstallation.

EAUX MÊLÉES (2021, stereo, 30 min)
Verschiedene Gewässer

Auftrag für das Logelloù, ein Zentrum für Erkundung und Kreation in Penvénan im Departement Côtes-d’Armor. (Gründung im September 2021 auf dem bemerkenswerten Gelände von Le Yaudet an der Mündung des Léguer)

Eine akusmatische Reise, durchdrungen vom Geruch der Mündung und ihres gemischten Wassers, vom Geruch des Schlamms, der Urmaterie. Die innige Verbindung von Land und Meer prägt die Atmosphäre der Côtes d’Armor. Es ist unmöglich, die Grenze zwischen Land und Meer, zwischen den festen und flüssigen Elementen scharf zu unterscheiden. Die Felsen, das Meer, der Fluss, der Strand, das Grasland sind miteinander verbunden. Das Meer dringt durch die Flussmündungen in das Land ein.
Mit Klängen von Noëlle Deffontaines (Sand, Schlick), Benjamin Dousteyssier (Saxophon), Christine Groult, Marc Namblard (Audionaturalist), Lê Quan Ninh (Bassdrum), Ana Speyart (Schlamm).

source: private material by the composer

Daniel Lercher (* 1983, Judenburg)

Der Musiker/Komponist Daniel Lercher ist einer der umtriebigsten Live-Elektroniker der internationalen Improvisations-Szene. Seine Konzerte und Tourneen führten ihn nach Skandinavien, Island, Südamerika, Indien und Australien. Gerne arbeitet er in kleinen Formationen mit anderen Musiker/innen zusammen (Henrik Nørstebø, Agnes Hvizdalek, Katharina Klement, Peter Kutin, u. a.), gelegentlich auch mit Tanz (Tara Silverthorn, Asher O’Gorman, u. a.). In seinen elektroakustischen Kompositionen, die auf mehreren Schallplatten und CDs veröffentlicht sind, setzt er oft Field-recordings ein, oder gezielt Material, das klanglich und analytisch zum Einsatz kommt.

LUCA (2018, 5-kanal, 8 min)
In meiner Komposition Luca (2018, 5-Kanal) verwende ich Aufnahmen von einem Cello und meiner Bassklarinette als Klangmaterial. Die unterschiedlichen Transformationen erstellte ich mit den Programmen Vasp und Amp von Günther Rabl. Der erste Teil des Stückes ist eher rhytmisch und beinhaltet granulare Prozesse, der zweite Teil flächig mit mikrotonalen Schichten und im dritten Teil kommt die sogenannte Wavelet-Transformation zum Einsatz.

source: private material by the composer

Daniel Lercher (* 1983, Judenburg)

Der Musiker/Komponist Daniel Lercher ist einer der umtriebigsten Live-Elektroniker der internationalen Improvisations-Szene. Seine Konzerte und Tourneen führten ihn nach Skandinavien, Island, Südamerika, Indien und Australien. Gerne arbeitet er in kleinen Formationen mit anderen Musiker/innen zusammen (Henrik Nørstebø, Agnes Hvizdalek, Katharina Klement, Peter Kutin, u. a.), gelegentlich auch mit Tanz (Tara Silverthorn, Asher O’Gorman, u. a.). In seinen elektroakustischen Kompositionen, die auf mehreren Schallplatten und CDs veröffentlicht sind, setzt er oft Field-recordings ein, oder gezielt Material, das klanglich und analytisch zum Einsatz kommt.

Agnes Hvizdalek (* 1987, Wien)

ist Sängerin mit Wurzeln in der experimentellen Musikszene Wiens. Seit 2008 hat sie ihren Lebensmittelpunkt in Oslo. Mit Hang zur freien Improvisation ist sie in vielen unterschiedlichen Genres aktiv und arbeitet regelmäßig mit anderen Kunstsparten zusammen. Mit ihrem speziellen Zugang zur Stimme als Instrument hat sie sich international einen Namen gemacht.

BORE (2022, stereo, 41 min)
Stimme: Agnes Hvizdalek | Live-Elektronik: Daniel Lercher
In ihrem 2009 gegründeten Duo kombinieren Daniel Lercher (Elektronik) und Agnes Hvizdalek (Stimme) abstrakte Vokalmusik und elektroakustische Musik. Die beiden verbindet eine musikalische Vision, wo alles möglich und erlaubt ist, aber nichts muss. Die Klangwelten, die hier in freier Improvisation aufeinandertreffen, können in ihrer Entstehung kaum unterschiedlicher sein. Unbearbeitete Stimmklänge klingen verfremdet, sind aber ausschließlich verstärkt. In den elektronischen Klängen werden Stimmen hörbar, die keine sind.

source: private material by the composers
drawing of Agnes Hvizdalek based on a foto by Lisi Charwat

Daniel Lercher (* 1983, Judenburg)

Der Musiker/Komponist Daniel Lercher ist einer der umtriebigsten Live-Elektroniker der internationalen Improvisations-Szene. Seine Konzerte und Tourneen führten ihn nach Skandinavien, Island, Südamerika, Indien und Australien. Gerne arbeitet er in kleinen Formationen mit anderen Musiker/innen zusammen (Henrik Nørstebø, Agnes Hvizdalek, Katharina Klement, Peter Kutin, u. a.), gelegentlich auch mit Tanz (Tara Silverthorn, Asher O’Gorman, u. a.). In seinen elektroakustischen Kompositionen, die auf mehreren Schallplatten und CDs veröffentlicht sind, setzt er oft Field-recordings ein, oder gezielt Material, das klanglich und analytisch zum Einsatz kommt.

Henrik Munkeby Nørstebø (* 1986, Trondheim, Norway)

Musiker und Klangkünstler mit Wohnsitz in Berlin und Trondheim, der sich auf die Aufführung von Posaunen und eine breite Palette von kompositorischen und interdisziplinären Projekten konzentriert. Er entschied sich bereits im Alter von acht Jahren für die Blechblasinstrumente und hat sowohl die ungestüme und freche Seite des Instruments als auch seinen Kontrapunkt in mikroskopischen Klangmöglichkeiten erforscht, wobei er die Deselektion als zentralen Prozess nutzte.

TH_X (2020, stereo, 36 min)
eine kontemplative Improvisation von Henrik Nørstebø (Posaune) und Daniel Lercher (Live-Elektronik).

source: private material by the composers

Denis Smalley (* 1946, New Zealand)

Er studierte Musik an der University of Canterbury und an der Victoria University of Wellington. Er zog nach England und promovierte in Komposition an der University of York. Bis 1994 war er Senior Lecturer in Music und Leiter des Electroacoustic Music Studio an der University of East Anglia, Norwich. Danach wechselte er als Professor und Leiter des Fachbereichs Musik an die City University of London. Denis Smalleys Werke fanden breite Anerkennung und wurden mit einer Reihe von internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter 1988 der Prix Ars Electronica. Im Jahr 2008 wurde ihm von der Universität Huddersfield für seine Leistungen im Bereich der elektroakustischen Musik die Ehrendoktorwürde verliehen.

TIDES: POOLS AND CURRENTS (1984, stereo, 18 min)
Die Klangbilder von Tides basieren auf Analogien zwischen Wasser und Klang – Texturen, Bilder von Turbulenzen, Kraft und Ruhe, das Spiel von Farben und Licht sowie die Intimität und Unermesslichkeit des Raums. Der erste Satz – Pools and Currents – ist um eine Reihe von ineinandergreifenden „Pools“ herum aufgebaut, von denen jeder einen anderen Charakter hat. Die Idee der Pools suggeriert ein strukturelles Spiel, während die Idee der „Ströme“ die eher lineare Bewegung betont, die die Bewegung vorantreibt. Tides ist das erste seiner Werke, bei dem er das Ausgangsmaterial am Computer umgestaltet hat.
Das Stück wurde von der Groupe de recherches musicales (Ina-GRM) in Auftrag gegeben.

source: private material from the composer

Dieter Feichtner (1943, Innsbruck – 1999, Salzburg)

Am Salzburger Mozarteum lernte er Klavier, Kontrabass und Schlagzeug spielen. Sein eigentliches Instrument war jedoch der Synthesizer, auf dem er große technische Virtuosität entwickelte und im Melody Maker zu den internationalen Größen auf diesem Instrument gezählt wurde. Jazzliebhabern dürfte er durch seine Zusammenarbeit mit dem John Surman Trio bekannt sein, das ihn in den 1980er Jahren zu Konzerten in ganz Europa führte. Anfang der 1980er Jahre begann er ein Langzeitprojekt, „direct recordings“, bei dem er spontan und intuitiv gespielte Musik in eine feste, wiederholbare Form brachte.

JENSEITS VON HOLLYWOOD (1988, stereo, 11 min)
Bei den Aufnahmesessions in den Sommermonaten zwischen 1982 und 1996 gab es Momente, in denen Dieter Feichtner auf gängige Effekte konsequent verzichtete (Stichwort: Synthi-Kitsch) und sich in gänzlich anderen Klangsphären bewegte. In diesem Stück ist einer dieser Momente festgehalten. Direkt aufgenommen, kann es heute genauso gehört werden, wie es damals gespielt wurde.

source: private material from Günther Rabl

François Bayle (* 1932, Madagaskar)

lebt in Paris und ist einer der wichtigsten Vertreter der französischen elektroakustischen „akusmatischen“ Musik, sowohl als Komponist, als auch als Theoretiker. Von 1966 bis 1997 leitete er die „Groupe de Recherches Musicales“, eine Abteilung des französischen Rundfunkes, die ein Experimentalstudio betrieb, Software entwickelte und Konzerte veranstaltete. 1974 gründete er zu diesem Zweck ein eigenes Lautsprecherorchester, das „Acousmonium“, mit dem bis heute zahllose elektronische Werke aufgeführt werden.

LA FIN DU BRUIT (1979–80, stereo, 16 min)
Das Ende des Lärms – aus dem Zyklus EROSPHERE

Dieses „Ende“ im Titel des Stücks bezieht sich nicht nur die Endlichkeit und das Aussterben (der Zusammenbruch des „Klangkontinents“), sondern auch auf das Ende des Ziels – das, was bleibt, wenn der Klang aufgehört hat zu klingen. La Fin du Bruit zielt jenseits der Kategorien von Klang und Lärm auf eine „allgemeine Musik“, die die „Unendlichkeit des Lärms“ sein könnte. (Unter dem Titel Infini du bruit (die Unendlichkeit des Lärms) hat der Komponist das Stück 1998 in einer kürzeren, für die CD bestimmten Fassung wieder aufgenommen). Der erste Teil des Werks vereint Geräusche von Menschenmengen, Verkehr, Knistern und Jubel. Das Universum aus menschlicher Aktivität und dichten Klängen wird durch einen Vordergrund aus sich wiederholenden und unerbittlichen Sequenzen zu einem kraftvollen Fluss vereint und geleitet, der dann in einen sparsamen und vergrößerten elektrischen Gesang mündet. Ein tiefer, langer, säuselnder Gesang, gesäumt von einer hohen Kante, entsteht langsam. Eine unwiderstehlich aufsteigende, von magnetischen Ausbrüchen durchdrungene Drehung führt uns dazu, das ruhige Rauschen in Richtung seiner eigenen Vergänglichkeit zu erkennen, wo wir den Klang nicht mehr wahrnehmen können und dennoch sein Ende hören.

source: private material from the composer

Gerhard Laber (* 1946, Salzburg)

Als Perkussionist und Schlagzeuger aus der Jazzszene kommend, entwickelte sich sein musikalischer Weg zunehmend in Richtung experimentelle – sowie konzeptbezogene Improvisationsmusik. Heute liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit im Bereich der Klang- und Geräuschkunst. Die unkonventionelle Handhabung seiner Instrumente und Klangkörper erweitern tradierte Klangvorstellungen und lassen so neue musikalische Hörerlebnisse entstehen. 1979–2007 war er Lehrer für perkussive Instrumentalisation am oberösterreichischen Landesmusikschulwerk, 2007–2012 Dozent für Rhythmik für klassische Musiker in Mühldorf am Inn.

KONTUR – STRUKTUR – SYSTEM – ZERFALL (2021, stereo, 27 min)
konzeptionelle Improvisationen, perkussive Instrumente, Rotoren, Elektronik.
„Experimentieren und suchen nach interessanten Klängen, Geräuschen und Spielformen sind ein Schwerpunkt meiner musikalischen Tätigkeit. Durch Präparation der Instrumente und die dadurch bedingte Spielweise sind neue ungewöhnliche Klangräume möglich.“

source: private material from the composer

Gilbert Handler (* 1972, Klosterneuburg bei Wien)

Das Stimmwunder vom Wienerwald. Sein Stimmumfang reicht vom schrillen Diskant bis zum satten Bariton; seine stilistische Spannweite vom Wienerlied bis zum Rock’n’Roll. Darüberhinaus studierte er Computermusik sowie Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 1999 Kompositionen und Engagements für Tanz- und Theaterstücke, u. a. am Volkstheater Wien, Theater Phönix in Linz, Schauspielhaus Graz, Kampnagel Hamburg, Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Dresden, sowie für Festivals in Zürich, Skopje, Kairo und Nairobi. Kompositionen für Filme (z. B. Tag und Nacht von Sabine Derflinger) und Hörspiele (z. B. Käfergräber von Thomas Arzt / Andreas Jungwirth).

Seit 2002 enge Zusammenarbeit mit Günther Rabl im Rahmen des Projekts „Die Relativitätstherapie“.

MAMAS T’NAI (2016, stereo, 5 min)
Eine Vokalise auf der Basis von Phantasieworten, die den Tagesanbruch im Tempel markiert.

source: private material from the composer

Gottfried Martin (1944–2011, Wien)

Bratschist, Bildender Künstler, Komponist. Martin studierte zunächst Violine und Viola an der Wiener Musikhochschule und absolvierte private Studien in Malerei, Graphik und Bildhauerei. Als Bratschist war er im Orchester der Volks- und Staatsoper tätig und wurde 1974 Mitglied der Wiener Philharmoniker, später auch Betriebsratsobmann. Darüberhinaus galt seine Leidenschaft der Computermusik. In Wien gründete er die Gesellschaft für Elektronische Musik (GEM) und initiierte das Festival Acustica. 1991/92 leitete er das Projekt Austrian Soundscape, eine Klanginstallation im österreichischen Pavillon der EXPO 1992 in Sevilla, in der sechs Monate lang Werke von ihm sowie von Dieter Kaufmann und Günther Rabl gespielt wurden.

A CLASSIC AUSTRIAN SOUNDSCAPE (1992, stereo, 69 min)
Eine klassische österreichische Klanglandschaft – Kompositionsuaftrag für den östereichischen Pavilon der EXPO’92 Sevilla.
„In den akustischen Bildern dieser CD habe ich versucht kleine Geschichten, Märchen, Rätsel zu erzählen. Die sogenannten ‚klassischen‘ Themen sind lediglich eine kleine Hilfe für unsere Erinnerungen, eine Regenbogenbrücke für unsere Phantasie, vielleicht nru ein Vorwand um Dinge in unserer Zeit mit Augen von gestern zu sehen; oder vielleicht mit Ohren von gestern das Heute zu hören?“

source: private material from the composer

Günther Rabl (* 1953, Linz))

Komponist und Softwareentwickler, Autodidakt am Kontrabass, Mitwirkung in Improvisations- und Jazzensembles (u. a. mit Friedrich Gulda und Ursula Anders). Seit 1980 Hinwendung zu Tonbandkomposition und Computermusik, zahlreiche Werke, die bei internationalen Konzerten und Festivals aufgeführt wurden. Seit 1983 Entwicklung von Software für Klangverarbeitung und Komposition
1990–2007 Vorlesung „Theorie der Elektroakustik“ an der Musikuni Wien. Seit 1992 Aufbau eines eigenen Lautsprecherorchesters für Aufführungen und Installationen. 2000 Gründung des eigenen Labels canto crudo, Veröffentlichung eigener Werke sowie Archivbestände (Dieter Feichtner, Friedrich Gulda) und Raritäten auf CD.
2010 Gründung der Electric Orpheus Academy.

FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG (1996, stereo, 43 min)
Passanten | Roller | Fourier auf der Reise nach Prag
Eine Auftragsarbeit des Holzschnitzers Gerhard Maier anlässlich der Schließung seines Ateliers im alten Bahnhof der Pferdeeisenbahn, Kerschbaum 1996. Künstlichen Raumklang gibt es in der Studiotechnik schon von Anbeginn an. Mich hat das nie interessiert, ich sah das mehr als verzichtbare Kosmetik, denn als formale Methode. Erst mit dem Einsatz leidlich schneller Computer zeichneten sich ganz andere Perspektiven ab: Was passiert, wenn jeder beliebige Klang Raumklang sein kann ? Was, wenn der Raumklang minutenlang dauert, oder überhaupt nicht mehr aufhört? Die drei Stücke geben unterschiedliche, extreme Antworten auf solche Fragen. Es beginnt mit einer Parodie auf den Morgenverkehr einer Lanstraße und endet mit dem Kreischen von zwei Millionen Frequenzen, die von wenigen Glissandi evoziert werden.

FAREWELL TEMPERED PIANO (1992, stereo, 42 min)
Lebwohl temperiertes Klavier – Computermusik, eine Auftragsarbeitfür den österreichischen Pavillon der EXPO ’92 in Sevilla. „Diese Sammlung kurzer Musikstücke ist den echten Musikanten in aller Welt gewidmet. Sie möge ihnen Mut machen, sich wieder auf ihre eigenen inneren Stimmungen und Rhythmen zu besinnen – jenseits von einem groben barocken Tonhöhenraster, das heute aufgrund einer gedankenlosen Bequemlichkeit die gesamte abendländische Musikwelt dominiert.“

GROSSE FUGE (1994, 8-kanal, 40 min)
Auf einem flächigen Klangerzeuger (einer Metallplatte zum Beispiel, einem Gong oder einem Tamtam) könnte ein geübter Musiker mit einem Geigenbogen hunderte von verschiedenen Tönen und Klängen hervorbringen. So ein Modell liegt der Grossen Fuge zugrunde, nur, dass es nicht ein Geigenbogen ist, der die Töne evoziert, sondern Wasserrauschen: Gläsern, metallisch, hauchartig schichten sich die die Töne übereinander, teilweise frei schwebend, teilweise dem Puls des Wasserrauschen folgend. In grossen, mehrdimensionalen Wellen bauen sich nach und nach immer dichtere Schichtungen auf (stellenweise über 200 Stimmen), in denen der Gesamtklang der Fläche spürbar wird.

ETUDE IN GRAU (1979/2005, 10-kanal, 30 min)
Eine Studie mit gefilterten Rauschen in 250 Motiven auf der Basis der Gegensatzpaare schnell/langsam, ruhig/unruhig, gleichmäßig/ungleichmäßig.

source: private material from the composer

Günther Rabl (* 1953, Linz)

Komponist und Softwareentwickler, Autodidakt am Kontrabass, Mitwirkung in Improvisations- und Jazzensembles (u. a. mit Friedrich Gulda und Ursula Anders). Seit 1980 Hinwendung zu Tonbandkomposition und Computermusik, zahlreiche Werke, die bei internationalen Konzerten und Festivals aufgeführt wurden. Seit 1983 Entwicklung von Software für Klangverarbeitung und Komposition
1990–2007 Vorlesung „Theorie der Elektroakustik“ an der Musikuni Wien. Seit 1992 Aufbau eines eigenen Lautsprecherorchesters für Aufführungen und Installationen. 2000 Gründung des eigenen Labels canto crudo, Veröffentlichung eigener Werke sowie Archivbestände (Dieter Feichtner, Friedrich Gulda) und Raritäten auf CD.
2010 Gründung der Electric Orpheus Academy.

FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG (1996, stereo, 44 min)
Passanten | Roller | Fourier auf der Reise nach Prag
Eine Auftragsarbeit des Holzschnitzers Gerhard Maier anlässlich der Schließung seines Ateliers im alten Bahnhof der Pferdeeisenbahn, Kerschbaum 1996. Künstlichen Raumklang gibt es in der Studiotechnik schon von Anbeginn an. Mich hat das nie interessiert, ich sah das mehr als verzichtbare Kosmetik, denn als formale Methode. Erst mit dem Einsatz leidlich schneller Computer zeichneten sich ganz andere Perspektiven ab: Was passiert, wenn jeder beliebige Klang Raumklang sein kann ? Was, wenn der Raumklang minutenlang dauert, oder überhaupt nicht mehr aufhört? Die drei Stücke geben unterschiedliche, extreme Antworten auf solche Fragen. Es beginnt mit einer Parodie auf den Morgenverkehr einer Lanstraße und endet mit dem Kreischen von zwei Millionen Frequenzen, die von wenigen Glissandi evoziert werden.

FAREWELL TEMPERED PIANO (1992, stereo, 42 min)
Lebwohl temperiertes Klavier – Computermusik, eine Auftragsarbeitfür den österreichischen Pavillon der EXPO ’92 in Sevilla. „Diese Sammlung kurzer Musikstücke ist den echten Musikanten in aller Welt gewidmet. Sie möge ihnen Mut machen, sich wieder auf ihre eigenen inneren Stimmungen und Rhythmen zu besinnen – jenseits von einem groben barocken Tonhöhenraster, das heute aufgrund einer gedankenlosen Bequemlichkeit die gesamte abendländische Musikwelt dominiert.“

GROSSE FUGE (1994, 8-kanal, 41 min)
Auf einem flächigen Klangerzeuger (einer Metallplatte zum Beispiel, einem Gong oder einem Tamtam) könnte ein geübter Musiker mit einem Geigenbogen hunderte von verschiedenen Tönen und Klängen hervorbringen. So ein Modell liegt der Grossen Fuge zugrunde, nur, dass es nicht ein Geigenbogen ist, der die Töne evoziert, sondern Wasserrauschen: Gläsern, metallisch, hauchartig schichten sich die die Töne übereinander, teilweise frei schwebend, teilweise dem Puls des Wasserrauschen folgend. In grossen, mehrdimensionalen Wellen bauen sich nach und nach immer dichtere Schichtungen auf (stellenweise über 200 Stimmen), in denen der Gesamtklang der Fläche spürbar wird.

ETUDE IN GRAU (1979/2005, 10-kanal, 30 min)
Eine Studie mit gefilterten Rauschen in 250 Motiven auf der Basis der Gegensatzpaare schnell/langsam, ruhig/unruhig, gleichmäßig/ungleichmäßig.

source: private material from the composer

Günther Rabl (* 1953, Linz)

Komponist und Softwareentwickler, Autodidakt am Kontrabass, Mitwirkung in Improvisations- und Jazzensembles (u. a. mit Friedrich Gulda und Ursula Anders). Seit 1980 Hinwendung zu Tonbandkomposition und Computermusik, zahlreiche Werke, die bei internationalen Konzerten und Festivals aufgeführt wurden. Seit 1983 Entwicklung von Software für Klangverarbeitung und Komposition
1990–2007 Vorlesung „Theorie der Elektroakustik“ an der Musikuni Wien. Seit 1992 Aufbau eines eigenen Lautsprecherorchesters für Aufführungen und Installationen. 2000 Gründung des eigenen Labels canto crudo, Veröffentlichung eigener Werke sowie Archivbestände (Dieter Feichtner, Friedrich Gulda) und Raritäten auf CD.
2010 Gründung der Electric Orpheus Academy.

FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG (1996, stereo, 44 min)
Passanten | Roller | Fourier auf der Reise nach Prag Eine Auftragsarbeit des Holzschnitzers Gerhard Maier anlässlich der Schließung seines Ateliers im alten Bahnhof der Pferdeeisenbahn, Kerschbaum 1996.
Künstlichen Raumklang gibt es in der Studiotechnik schon von Anbeginn an. Mich hat das nie interessiert, ich sah das mehr als verzichtbare Kosmetik, denn als formale Methode. Erst mit dem Einsatz leidlich schneller Computer zeichneten sich ganz andere Perspektiven ab: Was passiert, wenn jeder beliebige Klang Raumklang sein kann ? Was, wenn der Raumklang minutenlang dauert, oder überhaupt nicht mehr aufhört? Die drei Stücke geben unterschiedliche, extreme Antworten auf solche Fragen.
Es beginnt mit einer Parodie auf den Morgenverkehr einer Lanstraße und endet mit dem Kreischen von zwei Millionen Frequenzen, die von wenigen Glissandi evoziert werden.

FAREWELL TEMPERED PIANO (1992, stereo, 42 min)
Lebwohl temperiertes Klavier – Computermusik, eine Auftragsarbeitfür den österreichischen Pavillon der EXPO ’92 in Sevilla. „Diese Sammlung kurzer Musikstücke ist den echten Musikanten in aller Welt gewidmet. Sie möge ihnen Mut machen, sich wieder auf ihre eigenen inneren Stimmungen und Rhythmen zu besinnen – jenseits von einem groben barocken Tonhöhenraster, das heute aufgrund einer gedankenlosen Bequemlichkeit die gesamte abendländische Musikwelt dominiert.“

GROSSE FUGE (1994, 8-kanal, 41 min)
Auf einem flächigen Klangerzeuger (einer Metallplatte zum Beispiel, einem Gong oder einem Tamtam) könnte ein geübter Musiker mit einem Geigenbogen hunderte von verschiedenen Tönen und Klängen hervorbringen. So ein Modell liegt der Grossen Fuge zugrunde, nur, dass es nicht ein Geigenbogen ist, der die Töne evoziert, sondern Wasserrauschen: Gläsern, metallisch, hauchartig schichten sich die die Töne übereinander, teilweise frei schwebend, teilweise dem Puls des Wasserrauschen folgend. In grossen, mehrdimensionalen Wellen bauen sich nach und nach immer dichtere Schichtungen auf (stellenweise über 200 Stimmen), in denen der Gesamtklang der Fläche spürbar wird.

ETUDE IN GRAU (1979/2005, 10-kanal, 30 min)
Eine Studie mit gefilterten Rauschen in 250 Motiven auf der Basis der Gegensatzpaare schnell/langsam, ruhig/unruhig, gleichmäßig/ungleichmäßig.

source: private material from the composer

Günther Rabl (* 1953, Linz)

Komponist und Softwareentwickler, Autodidakt am Kontrabass, Mitwirkung in Improvisations- und Jazzensembles (u. a. mit Friedrich Gulda und Ursula Anders). Seit 1980 Hinwendung zu Tonbandkomposition und Computermusik, zahlreiche Werke, die bei internationalen Konzerten und Festivals aufgeführt wurden. Seit 1983 Entwicklung von Software für Klangverarbeitung und Komposition
1990–2007 Vorlesung „Theorie der Elektroakustik“ an der Musikuni Wien. Seit 1992 Aufbau eines eigenen Lautsprecherorchesters für Aufführungen und Installationen. 2000 Gründung des eigenen Labels canto crudo, Veröffentlichung eigener Werke sowie Archivbestände (Dieter Feichtner, Friedrich Gulda) und Raritäten auf CD.
2010 Gründung der Electric Orpheus Academy.

FOURIER AUF DER REISE NACH PRAG (1996, stereo, 44 min)
Passanten | Roller | Fourier auf der Reise nach Prag
Eine Auftragsarbeit des Holzschnitzers Gerhard Maier anlässlich der Schließung seines Ateliers im alten Bahnhof der Pferdeeisenbahn, Kerschbaum 1996. Künstlichen Raumklang gibt es in der Studiotechnik schon von Anbeginn an. Mich hat das nie interessiert, ich sah das mehr als verzichtbare Kosmetik, denn als formale Methode. Erst mit dem Einsatz leidlich schneller Computer zeichneten sich ganz andere Perspektiven ab: Was passiert, wenn jeder beliebige Klang Raumklang sein kann ? Was, wenn der Raumklang minutenlang dauert, oder überhaupt nicht mehr aufhört? Die drei Stücke geben unterschiedliche, extreme Antworten auf solche Fragen. Es beginnt mit einer Parodie auf den Morgenverkehr einer Lanstraße und endet mit dem Kreischen von zwei Millionen Frequenzen, die von wenigen Glissandi evoziert werden.

FAREWELL TEMPERED PIANO (1992, stereo, 42 min)
Lebwohl temperiertes Klavier – Computermusik, eine Auftragsarbeitfür den österreichischen Pavillon der EXPO ’92 in Sevilla. „Diese Sammlung kurzer Musikstücke ist den echten Musikanten in aller Welt gewidmet. Sie möge ihnen Mut machen, sich wieder auf ihre eigenen inneren Stimmungen und Rhythmen zu besinnen – jenseits von einem groben barocken Tonhöhenraster, das heute aufgrund einer gedankenlosen Bequemlichkeit die gesamte abendländische Musikwelt dominiert.“

GROSSE FUGE (1994, 8-kanal, 41 min)
Auf einem flächigen Klangerzeuger (einer Metallplatte zum Beispiel, einem Gong oder einem Tamtam) könnte ein geübter Musiker mit einem Geigenbogen hunderte von verschiedenen Tönen und Klängen hervorbringen. So ein Modell liegt der Grossen Fuge zugrunde, nur, dass es nicht ein Geigenbogen ist, der die Töne evoziert, sondern Wasserrauschen: Gläsern, metallisch, hauchartig schichten sich die die Töne übereinander, teilweise frei schwebend, teilweise dem Puls des Wasserrauschen folgend. In grossen, mehrdimensionalen Wellen bauen sich nach und nach immer dichtere Schichtungen auf (stellenweise über 200 Stimmen), in denen der Gesamtklang der Fläche spürbar wird.

ETUDE IN GRAU (1979/2005, 10-kanal, 30 min)
Eine Studie mit gefilterten Rauschen in 250 Motiven auf der Basis der Gegensatzpaare schnell/langsam, ruhig/unruhig, gleichmäßig/ungleichmäßig.

source: private material from the composer

Guy Fleming (* 1964, Sydney)

Ausgebildeter Geologe, Astronom, Organist und nicht zuletzt auch Fotograf. In seiner Heimat ist er als Fotograf – vor allem für seine Arbeit über den Verfall einer stillgelegten Müllverbrennungsanlage A Study in Decay – bekannt. Daneben beschäftigte er sich aber auch mit der mannigfaltigen Akustik der Ruine und schuf aus Tonaufnahmen ein vielbeachtetes Werk Confined Entropy.

COAL TRAIN BLUES (2014, stereo, 12 min)
In der Nähe von Guy Flemings Wohnort verläuft eine Bahnstrecke, auf der lange Güterzüge Tag und Nacht Kohle transportieren. Der ständige ferne Klang dieser Transporte bildet die Grundlage dieser Arbeit. Ergänzt wird er durch die Pulse eines Geigerzählers bei verschiedenem radioaktiven Material, wie auch schon in Flemings Komposition Geiger Beats.

RAIN ZONE (2014, stereo, 3 min)
Der kurze Abschluss einer Sammlung von Stücken (Coal Train Blues, Geiger Beats etc.) aus dem Jahre 2014.

source: private material from the composer

Guy Fleming (* 1964, Sydney)

Ausgebildeter Geologe, Astronom, Organist und nicht zuletzt auch Fotograf. In seiner Heimat ist er als Fotograf – vor allem für seine Arbeit über den Verfall einer stillgelegten Müllverbrennungsanlage A Study in Decay – bekannt. Daneben beschäftigte er sich aber auch mit der mannigfaltigen Akustik der Ruine und schuf aus Tonaufnahmen ein vielbeachtetes Werk Confined Entropy.

COAL TRAIN BLUES (2014, stereo, 12 min)
In der Nähe von Guy Flemings Wohnort verläuft eine Bahnstrecke, auf der lange Güterzüge Tag und Nacht Kohle transportieren. Der ständige ferne Klang dieser Transporte bildet die Grundlage dieser Arbeit. Ergänzt wird er durch die Pulse eines Geigerzählers bei verschiedenem radioaktiven Material, wie auch schon in Flemings Komposition Geiger Beats.

RAIN ZONE (2014, stereo, 3 min)
Der kurze Abschluss einer Sammlung von Stücken (Coal Train Blues, Geiger Beats etc.) aus dem Jahre 2014.

source: private material from the composer

Halim El-Dabh (1921, Kairo – 2017, USA)

Der Komponist und Musikethnologe Halim El-Dabh wurde 1921 in Kairo geboren. Er ist ein Pionier der elektronischen Musik und machte bereits 1944 erste Klangexperimente. 1950 ging er in die USA, erforschte die Musik der amerikanischen Ureinwohner und studierte Komposition bei Aaron Copland und Irving Fine am Berkshire Music Center in Massachusetts. Ende der 1950er Jahre arbeitete El-Dabh am Columbia-Princeton Electronic Music Center in New York. Er komponierte elektronische Musik, Opern, Symphonien, Kammermusikwerke und Ballettmusiken. Seine musikethnologischen Forschungen haben zum Einfluss arabischer, afrikanischer und sogar altägyptischer Elemente auf seine Musik geführt. Von 1969 bis 1991 war er Professor an der Kent State University Hugh A. Glauser School of Music in Ohio.

CROSSING INTO THE ELECTRO MAGNETIC (1944–2000, stereo, 34 min)
Übergang ins Elektromagnetische

source: peer to peer

Kamp

Der Kamp, das größte Flusssystem im geologisch ältesten Teil von Österreich, fließt durch eine Vielfalt an Landschaft und Lebensräumen – von seinen Quellen im rauen Granitland des westlichen Waldviertels bis zu den Weinbaugebieten im Donauraum. Er fließt unmittelbar hinter der Halle von Temple of Sound vorbei, nach einer Biegung durch ein Areal, die „Schütt“ genannt, wo Felssbrocken als Überreste eines prähistorischen Bergsturzes das Flussbett formieren. Von ca. 4h bis 6:30h früh füllt eine Collage aus dem Wasserrauschen des Flusses die Halle mit Klang.

source: original recordings of the river

Karlheinz Essl (* 1960, Wien)

Komponist, Improvisationsmusiker, Medienkünstler, Software-Designer. Studierte Komposition bei Friedrich Cerha und Musikwissenschaften in Wien. Composer-in-residence bei den Darmstädter Ferienkursen sowie am IRCAM in Paris. Seit 2007 Professur für Elektroakustische Komposition an der Musikuniversität Wien. Entwickelt neben Instrumentalwerken und Kompositionen mit Live-Elektronik auch generative Kompositionssoftware, Improvisationskonzepte, Klanginstallationen und Performances.

SEELEWASCHEN (2004/2022, 8-kanal, 22 min)
Ein Glockenschlag in drei Aggregatzuständen: 1) an- und abschwellende Klangflächen aus dem Spektrum des Klanges, 2) Glockenschläge auf verschiedenen Tonhöhen, 3) „zwitschernde“ Klangkomplexe aus chaotischen Oberton-Transpositionen. Das Stück entstand ursprünglich als Klangenvironment für eine Lichtinstallation im Hafenbecken der Donauwerft Korneuburg.

source: private material from the composer
drawing based on a foto by Maria Frodl

Karlheinz Stockhausen (1928, Mödrath – 2007, Kürten bei Köln)

Stockhausen galt schon zu Lebzeiten als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Für Generationen von jüngeren Komponist/innen war er vorbildlich. In seinen Anfängen setzte er sich intensiv mit elektronischer Klangerzeugung und Tonbandkomposition auseinander. Im Gegensatzt zu vielen anderen Komponisten seiner Zeit, für die das nur ein Durchgangsposten war, blieb er lange konsequent dabei und arbeitete selber in den Studios. Die dabei entstandenen Werke zählen zu den wichtigsten des internationalen Repertoires.

OKTOPHONIE (1991, 8-kanal, 69 min)
OKTOPHONIE ist das Zeugnis meiner Weltraumerfahrung der Jahre 1990–1991 […]
8-spurig komponiert habe ich schon früher die Elektronische Musik zu SIRIUS, UNSICHTBARE CHÖRE vom DONNERSTAG aus LICHT, das Chor-Band mit Tonszenen vom MONTAG aus LICHT […] Zunächst produzierte ich acht Klangschichten, zusammen mit meinem Sohn Simon, mit unseren eigenen elektronischen Instrumenten und Geräten […] Die Elektronische Musik vom DIENSTAG aus LICHT wird nun über acht Lautsprecher-Gruppen im Kubus um die Zuhörer herum projiziert.“

source: material from the Stockhausen-Verlag

Katharina Klement (* 1963, Graz)

Die Komponistin arbeitet als „composer-performer“ im Bereich von komponierter und improvisierter, elektronischer und instrumentaler Musik. Auch zahlreiche querverbindende Projekte innerhalb der Bereiche Musik-Text-Video zählen zu ihren Aktivitäten. Ihr besonderes Interesse gilt seit jeher dem Klavier, speziell dafür erweiterten Spieltechniken. Internationale Zusammenarbeit mit verschiedenen Ensembles und KünstlerInnen. Seit 2006 ist sie Lehrbeauftragte am Lehrgang für Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

13 MINIATUREN (1996, stereo, 60 min)
für 8-kanal Tonband und Klavier (Stereoabmischung)
Eine Komposition in 13 akustischen Kapiteln, manche in Blöcken lose aneinandergelegt, mansche zusammenhängend, als Geschichte in Fortsetzung erzählt. Für die Tonbandkomposition wurden ausschließlich aufgenommene Klänge in ihrer ursprünglichen Gestalt verwendet. Sie bilden gleichzeitig formales Rohmaterial und Grundmaterial zu weiteren Transformationen. Das Klavier, teilweise präpariert, ist nur eine eine einzelne Stimme zum übrigen Ensemble der acht Lautsprecher.

BETON (2001, 10-kanal, 44 min)
Klangtransformation – insbesondere mit elektronischen Mitteln – ist Arbeit mit einem mehrdimensionalen Phänomen und mit plastischer Arbeit vergleichbar. Ausgehend vom Material/Baustoff Beton, dessen Zustand sich in kurzer Zeit vom flüssigen zum extrem festen verändert, entstand die Idee, einmal erstarrte Masse akustisch wieder aufzubrechen. Während mehrerer Besuche auf Baustellen, auf denen Betonteile herausgesägt bzw. geschnitten wurden, sammelte ich aukustischen Baustoff: sogenannten ‚Lärm‘, unvermeidbares Nebenprodukt der Arbeit mit Beton. In die Schichten dieses Lärms einzudringen, Geräusch- und Klangschichten freizulegen, der Prozess des Sägens, Öffnen und schließlich Zertrümmern des Materials sind Ausgangspunkt der kompositorischen Arbeit.

source: private material from the composer
drawing based on a foto by Rania Moslam

Katharina Klement (* 1963, Graz)

Die Komponistin arbeitet als „composer-performer“ im Bereich von komponierter und improvisierter, elektronischer und instrumentaler Musik. Auch zahlreiche querverbindende Projekte innerhalb der Bereiche Musik-Text-Video zählen zu ihren Aktivitäten. Ihr besonderes Interesse gilt seit jeher dem Klavier, speziell dafür erweiterten Spieltechniken. Internationale Zusammenarbeit mit verschiedenen Ensembles und KünstlerInnen. Seit 2006 ist sie Lehrbeauftragte am Lehrgang für Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

13 MINIATUREN (1996, stereo, 60 min)
für 8-kanal Tonband und Klavier (Stereoabmischung)
Eine Komposition in 13 akustischen Kapiteln, manche in Blöcken lose aneinandergelegt, mansche zusammenhängend, als Geschichte in Fortsetzung erzählt. Für die Tonbandkomposition wurden ausschließlich aufgenommene Klänge in ihrer ursprünglichen Gestalt verwendet. Sie bilden gleichzeitig formales Rohmaterial und Grundmaterial zu weiteren Transformationen. Das Klavier, teilweise präpariert, ist nur eine eine einzelne Stimme zum übrigen Ensemble der acht Lautsprecher.

BETON (2001, 10-kanal, 44 min)
Klangtransformation – insbesondere mit elektronischen Mitteln – ist Arbeit mit einem mehrdimensionalen Phänomen und mit plastischer Arbeit vergleichbar. Ausgehend vom Material/Baustoff Beton, dessen Zustand sich in kurzer Zeit vom flüssigen zum extrem festen verändert, entstand die Idee, einmal erstarrte Masse akustisch wieder aufzubrechen. Während mehrerer Besuche auf Baustellen, auf denen Betonteile herausgesägt bzw. geschnitten wurden, sammelte ich aukustischen Baustoff: sogenannten ‚Lärm‘, unvermeidbares Nebenprodukt der Arbeit mit Beton. In die Schichten dieses Lärms einzudringen, Geräusch- und Klangschichten freizulegen, der Prozess des Sägens, Öffnen und schließlich Zertrümmern des Materials sind Ausgangspunkt der kompositorischen Arbeit.

source: private material from the composer
drawing based on a foto by Rania Moslam

Manuel Knapp (* 1978, Wolfsberg, Kärnten)

1997–2002 Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien
2002–2004 Studium der Computermusik am Institut für Elektroakustik, Universität f. Musik u. darst. Kunst Wien. Seit 2002 ist er freischaffend im Bereich der bildenden Kunst, Musik und Film tätig. Seine Videos zeichnen sich oft durch strenge geometrische Abläufe aus, meistens in schwarz-weiß. Als Musiker sieht er sich eher als Vertreter des „Harsh Noise“, einer Musikszene, die sich in den großen urbanen Zentren entwickelt hat. Er beschäftigt sich aber auch mit Fieldrecordings, insbesondere Aufnahmen aller Arten von Rauschen in der Natur.

THELXIOPE (2022, stereo, 26 min)
Eine Aufnahme von Windgeräuschen im Wald, auf der man von Ferne den Verkehr einer benachbarten Autobahn hört. Sphärische Klänge, die hier einer der antiken Sirenen, Thelxiope, zugeornet werden.

source: private material from the composer

Manuel Rocha Iturbide (* 1963, Mexico City)

Er studierte Komposition an der Escuela Nacional de Música der UNAM. Er schloss einen MFA in elektronischer Musik und Komposition am Mills College ab. In Paris schloss er 1999 einen PHD in Computermusik an der Universität Paris VIII ab. Er arbeitete als Forscher am IRCAM und später als Professor an der Universität Paris VIII. Er hat Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben wie Bourges, Russolo, Ars Electronica und dem Schaeffer-Preis erhalten. Er hat Werke für Ensembles wie Court Circuit, Arditti String Quartet, Onix und Liminar produziert. Derzeit lebt er in Mexiko-City, wo er als Professor und Forscher im Fachbereich Kunst an der Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) tätig ist.

PÁJEROS DEL ALTIPLANO (2014, 8-kanal, 18 min)
Vögel der Hochebene
Dieses Werk wurde speziell für den akustischen Pavillon des Museo Laberinto in San Luis Potosí geschaffen. Der Akustikpavillon befindet sich am Rande des Tangamanga-Parks, wo die Geräusche des Parks den Pavillon durchdringen und zu bestimmten Tageszeiten in seinen Raum eindringen. Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung kommen die Vögel um sich auf dem Baum des Pavillons niederzulassen und interagieren mit den Klängen der aufgenommenen Vögel.

YE IXQUICH CAHUITL (2021, 8-kanal, 37 min)
Alles, das Zeit ist
Ein Auftragswerk der Universidad Nacional Autónoma de México im Jahr 2021, 500 Jahre nach der Konfrontation zwischen Europa und Amerika in Mexiko. Der Titel dieses Werks ist in Nahuatl, der noch heute gesprochenen Sprache der Mexicas und anderer indigener Kulturen in Zentralmexiko verfasst und auch mit dem Nahuatl-Wort Cahuitl (Zeit) verbunden, das gleichzeitig ein Register, eine Ansammlung vergangener Erinnerungen ist. In diesem Werk werden viele dieser Sprachen verwendet, aber es ist auch eine chronologische Zeitlinie, die vom präkolumbianischen Mexiko vor der Ankunft der Spanier bis in die moderne und zeitgenössische Welt des 19., 20. und 21. Jahrhunderts reicht, wo ich die Geräusche der Straßenverkäufer in den Großstädten sowie andere urbane Klänge wie Verkehr, Wrestling (lucha libre), politische Märsche usw. verwende. Ich spiele auch auf die alte Musik an und dann auf die zeitgenössische populäre Musik, die heute gespielt wird, sowie auf die gegenwärtige indigene Musik bei verschiedenen Ritualen (fiestas religiosas) im ganzen Land.

source: private material from the composer

Manuel Rocha Iturbide (* 1963, Mexico City)

Er studierte Komposition an der Escuela Nacional de Música der UNAM. Er schloss einen MFA in elektronischer Musik und Komposition am Mills College ab. In Paris schloss er 1999 einen PHD in Computermusik an der Universität Paris VIII ab. Er arbeitete als Forscher am IRCAM und später als Professor an der Universität Paris VIII. Er hat Preise bei verschiedenen internationalen Wettbewerben wie Bourges, Russolo, Ars Electronica und dem Schaeffer-Preis erhalten. Er hat Werke für Ensembles wie Court Circuit, Arditti String Quartet, Onix und Liminar produziert. Derzeit lebt er in Mexiko-City, wo er als Professor und Forscher im Fachbereich Kunst an der Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) tätig ist.

PÁJEROS DEL ALTIPLANO (2014, 8-kanal, 18 min)
Vögel der Hochebene
Dieses Werk wurde speziell für den akustischen Pavillon des Museo Laberinto in San Luis Potosí geschaffen. Der Akustikpavillon befindet sich am Rande des Tangamanga-Parks, wo die Geräusche des Parks den Pavillon durchdringen und zu bestimmten Tageszeiten in seinen Raum eindringen. Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung kommen die Vögel um sich auf dem Baum des Pavillons niederzulassen und interagieren mit den Klängen der aufgenommenen Vögel.

YE IXQUICH CAHUITL (2021, 8-kanal, 37 min)
Alles, das Zeit ist
Ein Auftragswerk der Universidad Nacional Autónoma de México im Jahr 2021, 500 Jahre nach der Konfrontation zwischen Europa und Amerika in Mexiko. Der Titel dieses Werks ist in Nahuatl, der noch heute gesprochenen Sprache der Mexicas und anderer indigener Kulturen in Zentralmexiko verfasst und auch mit dem Nahuatl-Wort Cahuitl (Zeit) verbunden, das gleichzeitig ein Register, eine Ansammlung vergangener Erinnerungen ist. In diesem Werk werden viele dieser Sprachen verwendet, aber es ist auch eine chronologische Zeitlinie, die vom präkolumbianischen Mexiko vor der Ankunft der Spanier bis in die moderne und zeitgenössische Welt des 19., 20. und 21. Jahrhunderts reicht, wo ich die Geräusche der Straßenverkäufer in den Großstädten sowie andere urbane Klänge wie Verkehr, Wrestling (lucha libre), politische Märsche usw. verwende. Ich spiele auch auf die alte Musik an und dann auf die zeitgenössische populäre Musik, die heute gespielt wird, sowie auf die gegenwärtige indigene Musik bei verschiedenen Ritualen (fiestas religiosas) im ganzen Land.

source: private material from the composer

Martin Gut (* 1976, Hohenems, Vorarlberg)

lebt in Krems/Donau, er ist Komponist und Gitarrist. Sein Hauptinstrument ist aber das Scheit – ein elektrisch verstärktes Monochord, das es ihm erlaubt, auch mit höheren Obertonstrukturen zu spielen. In seinen Kompositionen verbindet er traditionelle Ansätze mit mikrotonalen Erkundungen.

CHIRON (2023, stereo, 5 min)
Chiron ist dem „verwundeten Heiler“ gewidmet, einem Esel-Kentauren, der am Anfang der Bardentradition stehen und der erste Lehrer des Kithara-Spiels gewesen sein soll. Ausgangspunkt des Stücks sind zwei Tetrachord-Teilungen, die auf verschiedenen Mittelungen beruhen. Mit Sinustönen als Vierklänge, die in sich durch logarithmische Dauern bewegt werden, zum Klingen gebracht, entstehen neben Melodien mit deklamatorischem Gestus Schwebungen, die die Unterschiede zwischen den beiden Tetrachorden deutlich hören lassen. Formal ausgeglichen werden die Tetrachord-Passagen durch Abschnitte, in denen ihre Rahmenintervalle zu hören sind.
Die Komposition hat einen ätherischen und klagenden Charakter. Chiron hätte, wie andere andersweltliche Wesen, gerne mehr Kontakt zu uns Menschen, wie mir scheint.

source: private material from the composer
drawing based on a foto by Gert Lanser

Oliver Grimm (* 1977, Klagenfurt)

lebt in Tokyo, verheiratet mit der Koto-Virtuosin Chieko Mori.
Er studierte Computermusik an der Univ. Wien und war von 2002–03 Mitglied der FABRICA (Benetton Art Research Center) in Treviso. 2007–10 unterrichtete er Computermusik an der Hochschule der Künste in Tokio.

Chieko Mori (* 1976, Beppu, Japan)

Chieko Mori begann im Alter von drei Jahren mit dem Koto-Spiel. Nach ihrem Abschluss an der Keio-Universität begann sie ihre Musikkarriere in Europa. Ihre Auftritte in Übersee erstrecken sich auf über 70 Städte in 18 Ländern. Seit 2007 leitet sie das KOTO STUDIO Jiyu-ryu (Freiheit und Befreiung von Zugehörigkeit) in Tokio als große Koto-Meisterin und konzentriert sich auf die Ausbildung unabhängiger Koto-Spieler durch ihre eigenen Kompositionen. Sie ist eine der wenigen unabhängigen Koto-Spielerin, die keiner bestehenden Schule in der Welt der japanischen Musik angehören.

BEPPU PROJECT (2006, stereo, 42 min)
Chieko Mori: Bass-Koto

Diese Produktion entstand auf Einladung von Beppu Project. Sie ist eine Auseinandersetzung mit der von „onsen“ und „jigoku“ (heiße Quellen) geprägten Landschaft in Beppu, Japan.
Wasser, Dampf, Bambus, Sand und das 17-saitige Bass-Koto liefern das Material für die elektroakustischen Collagen und Kompositionen, die hier im Wechsel aufeinanderfolgend mit den Studioaufnahmen der Improvisationen einhergehen.
Produziert im Onpaku House, Beppu, Japan, 2006
Bass-Koto-Aufnahmen: Studio Take Five, Oita, Japan

source: private material from the composer

Pierre Henry (1927–2017, Paris)

Er gilt als Wegbereiter der elektroakustischen Musik. Zusammen mit dem Ingenieur und Musiktheoretiker Pierre Schaeffer prägte er Anfang der 1950er den Begriff der musique concretè – konkrete Musik, wobei mit aufgenommenem Klangmaterial direkt auf Tonträger komponiert wird (im Gegensatz zur ‚abstrakten Musik‘ in Notenschrift und Partitur.) In den sieben Jahrzehnten seines Wirkens schuf er zahllose, teils monumentale Werke, die weltweit in großem Rahmen aufgeführt wurden.

MOUVEMENT RYTHME ETUDE (1970, stereo, 66 min)
Mouvement-Ryhme-Etude ist dem Choreografen Maurice Béjart gewidmet und wurde
1970 im Palais des Sports in Toulouse uraufgeführt, Das Stück ist ein Moment der ruhigen Reflexion, eine Wiederaufnahme des Atems, eine Rückkehr zu Reinheit und Geometrie. Das Material ist zum Teil elektronisch, zum Teil besteht es aus Aufnahmen traditioneller Instrumente wie Vibraphon, Celesta, Oboe oder Zither. Das Werk als Ganzes funktioniert wie ein lebender Organismus – wieder wie ein menschlicher Körper – ohne dass seine elementaren Glieder voneinander getrennt werden können.

source: CD
special thanks to Isabelle Warnier

Rainer Kremser (* 1963, Wien)

Mit neun Jahren Diagnose einer unheilbaren progressiven Augenerkrankung.
Studium der Klassischen Gitarre und des Lehrgangs für Harmonikale Grundlagenforschung an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien Unterrichtstätigkeit an höheren staatlichen Schulen bis 2018. Freie Autorentätigkeit u. a. für die Edition Text & Kritik, München.
Mitglied in diversen Ensembles im Bereich des Jazz und der frei improvisierten Musik, Kompositionen für kleinere Ensembles und Solisten. Seit 2018 Autor und Produzent eigener Hörspiele, seit 2020 zunehmend unter Verwendung elektro-akustischer und akusmatischer Techniken, und unter Einsatz algorithmischer Gestaltungsmöglichkeiten. 2020 und 2021 Finalist in jeweils zwei Kategorien beim Berliner Hörspielfestival.

TRIANGULAR WAVES (2022, stereo, 18 min)
Dreieckswellen – in drei Teilen
Eine wichtige im Werk auftretende Konstante ist die Zahl „3“, diese manifestiert sich: in drei Abschnitten, in der perfekten symmetrischen Dreieckswelle als ausschließlicher Klangquelle, im Konzept der verwendeten Algorithmen, in den Tondauern, im zeitlichen Verlauf der Klänge, deren Verteilung im Raum und vielem mehr. Basis für alle drei Abschnitte ist eine ihnen gemeinsame, gleichstufig temperierte Zwölftonreihe. Durch Schwebungen und Mikrointervalle bilden sich Cluster und komplexe Akkorde.

source: private material from the composer

Richard Bruzek (* 1973, Wien)

Ein Allround-Künstler im Bereich Musik, Licht, Video, Tontechnik und Bühnenaufbau.
Mitwirkung bei zahlreichen Theaterproduktionen, Filmen, Konzerten, Performances und Festivals in Wien und Niederösterreich. Sein Zugang zur Musik ist grundsätzlich intuitiv-improvisatorisch, seine Musikstücke meistens flüchtig, ein Work in progress. So auch das hier vorliegende, für das Nachtprogramm geschaffene Stück.

BRALLETT (2023, 10-kanal, 37 min)

source: private material from the composer

Shing-Kwei Tzeng (1946–2021, Taiwan)

Nach einem ersten Musikstudium in Taipeh, Taiwan, zog der Komponist Ende der 1970er Jahre nach Deutschland. Er studierte Komposition in Freiburg, ein Stipendium ermöglichte ihm weitere Forschungsaufenthalte in Frankreich. Im Kontext seiner Arbeit schuf Shing-kwei multimediale Stücke, in denen Instrumente und westliche Komposition zu einer einzigartigen Formensprache verschmelzen. Shing-kwei Tzeng war seit 1981 Professor für Komposition, Computermusik und Musikanalyse an der National Taiwan University, Taipeh; 1995 gründete er die Society for Electro-acoustic Music in Taiwan (TCMA).

A PRAYER FOR HOMETOWN (2021, stereo, 12 min)
Ein Gebet für die Heimatstadt
Das Stück ist mit Klanglandschaften der Umgebung meiner Heimatstadt Hsin-chu, Taiwan, konstruiert. die ich zwischen 2013–15 aufgenommen habe, wie das fröhliche Laternenfest im Kulturzentrum, der sehr starke, katastrophale Du-chuen Taifoon (Hurrikan) … es gibt auch viele kurze Aufnahmen, die ich in meinem Haus produziert habe, wie zum Beispiel Klänge eines Staubsaugers, Spielzeugklavier, Spieluhr, zerbrechendes Glas usw. Das Werk wurde vom ACL Music Festival in Tokyo Japan gespielt.

source: private material from the composer

Tim Blechmann (* 1981, Bielefeld)

Musiker, Programmierer, lebt in Kuala Lumpur. Er studierte Musikinformatik in Wien und schuf mehrere Werke, die sich durch einen großen Bogen und viele Kanäle auszeichnen. Nach einem Gehörschaden zog er sich vom Musikschaffen zurück und konzentrierte sich mehr auf die Programmierarbeit. Heute arbeitet er als Entwickler für mehrere rennomierte Software-Firmen, wie z. B. Native Instruments oder Cycling ’74.

冷甜 LENG TAN (2013, 7-kanal, 34 min)
Monolith für 128 räumlich verteilte mikrotonale Oszillatoren.

source: private material from the composer

Tsvetan Dobrev (* 1956, Kazanlak, Bulgarien)

Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen in den Bergen Bulgariens wurde sein musikalisches Talent frühzeitig erkannt. Er bekam Klavierunterricht und es wurde ihm ein Komositionsstudium finanziert. Er komponierte Werke für Kammermusik, Film und Ballett und war soetwas wie ein Aushängeschild der zeitgenössischen bulgarischen Musik. Bei der Aufführung eines opulenten Werkes für Ballett, Blasinstrumente, Perkussion, Volksinstrumente, Gesang und Elektronik im Kulturpalast in Sofia zog er 3000 Besucher an. Das machte die Sicherheitskräfte so nervös, dass fortan zeitgenössische Musik nur in kleiner Besetzung zugelassen wurde. Dobrev verließ daraufhin das Land und emigrierte nach Frankreich. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Barpianist am Montmartre und durch Unterricht an einem Konservatorium. Vertraut mit den Grundlagen der bulgarischen Volksmusik schrieb er auch eine eigene Harmonielehre.

METAMORPHOSES (1982, stereo, 21 min)
Musik zu Bildern des bulgarischen Malers Hristo Simeonov
Eines der seltenen rein elektronischen Werke von Dobrev, produziert im gut ausgerüsteten Studio von Radio Sofia, das damals von Simo Lazarov geleitet wurde, der auch die junge Pop-und Elektronikszene betreut hatte. Das Stück hat, bezogen auf Bilder von Simeonov, neun Teile:

Ruhig kalt – Funkeln – Leben auf dem Festlandsockel – Transmigration – Konzentriert auf Photonen – Dem unendlichen Pfad folgen – Invasion – Stille – Fata Morgana

source: private material from the composer

Veronika Mayer (* 1977, Wien)

Komponistin, Klangkünstlerin, Musikerin. Sie studierte Klavier, elektroakustische Musik und Komposition an der Musikuni Wien. Die Auseinandersetzung mit Material und Raum, das Erfahren von Klangsphären kaum wahrnehmbarer Klänge und Geräusche, und die Thematisierung des Hörens an sich sind charakteristisch für ihre Arbeiten. Sie unterrichtet am IEM in Graz sowie Computermusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

ECO180i (2016, stereo, 10 min)
Das Portrait einer Gastherme: Die Ausdehnungsgeräusche zu Beginn, dann das Einschalten der Heizung und wiederum das neuerliche Knistern der Ausdehnunggeräusche.

source: private material from the composer

Vinzenz Schwab (* 1981, Oststeiermark)

lebt in Niederösterreich. In seiner Arbeit, die sich zwischen den Bereichen elektroakustische Komposition, Live-Elektronik, Filmmusik und Sounddesign bewegt, beschäftigt er sich mit konkretem Klangmaterial und erforscht dessen Transformationsmöglichkeiten. Zwei Alben und mehrere Online-Releases mit seinen Werken hat er bereits veröffentlicht, in denen er sich auch mit anderen Tonsystemen – insbesondere der Lucy-Harrison-Scale auseinandersetzt. 2021 erhielt er den Diagonale-Preis für Sounddesign.

BEVEL (2020, 8-kanal, 12 min)
Schlagwerk & Saiteninstrumente: Isabella Forciniti
Gestimmt nach der Lucy-Harrison-Scale bewegt sich die Komposition Bevel („Schrägschnitt“) in einer Linie von 6 Lautsprechern quer durch den Raum. Mit 2 weiteren Lautsprechern bildet sich alternativ eine Quadrophonie. Rhythmische und tonale Strukturen von Schlagwerk-Aufnahmen wurden verwoben, deren Reihen permutiert. Originalklänge blitzen zeitweise auf.

MÄANDER 2 (2017, 8-kanal, 53 min)
„Schwab als Nomade der Zurückhaltungen und Kleinstintensitäten setzt sich seit geraumer Zeit mit den Algorithmen und Routinen des österreichischen Ausnahme-Elektronenkomponisten und Sound-Physikers Günther Rabl auseinander und entwirft in Mäander 2 anhand dieses ‚digitalen Helmholtz‘ eigensinnige Möglichkeiten des ‚Unheimlichen in der Zurückhaltung‘. Die zur Anwendung kommenden Stimmungsarchitekturen und Rauschzustände entstammen Schwabs Gewässern, Demonstration und Insekten zwischen Patagonien und dem Wienerwald … Mäander 2 ist Musik, die sich Kultur entsagt und im Zweifelsfall eher die Seele des Tieres, eine Art Zivilisation des Unheimlichen träumt, ohne dabei den Teufel an die Wand zu malen.“ (Stefan Fraunberger)

BUMBLEBEES (2023, stereo, 17 min)
eine Aufnahme von Hummeln im Gebüsch.

source: private material from the composer

Vinzenz Schwab (* 1981, Oststeiermark)

lebt in Niederösterreich. In seiner Arbeit, die sich zwischen den Bereichen elektroakustische Komposition, Live-Elektronik, Filmmusik und Sounddesign bewegt, beschäftigt er sich mit konkretem Klangmaterial und erforscht dessen Transformationsmöglichkeiten. Zwei Alben und mehrere Online-Releases mit seinen Werken hat er bereits veröffentlicht, in denen er sich auch mit anderen Tonsystemen – insbesondere der Lucy-Harrison-Scale auseinandersetzt. 2021 erhielt er den Diagonale-Preis für Sounddesign.

BEVEL (2020, 8-kanal, 12 min)
Schlagwerk & Saiteninstrumente: Isabella Forciniti
Gestimmt nach der Lucy-Harrison-Scale bewegt sich die Komposition Bevel („Schrägschnitt“) in einer Linie von 6 Lautsprechern quer durch den Raum. Mit 2 weiteren Lautsprechern bildet sich alternativ eine Quadrophonie. Rhythmische und tonale Strukturen von Schlagwerk-Aufnahmen wurden verwoben, deren Reihen permutiert. Originalklänge blitzen zeitweise auf.

MÄANDER 2 (2017, 8-kanal, 53 min)
„Schwab als Nomade der Zurückhaltungen und Kleinstintensitäten setzt sich seit geraumer Zeit mit den Algorithmen und Routinen des österreichischen Ausnahme-Elektronenkomponisten und Sound-Physikers Günther Rabl auseinander und entwirft in Mäander 2 anhand dieses ‚digitalen Helmholtz‘ eigensinnige Möglichkeiten des ‚Unheimlichen in der Zurückhaltung‘. Die zur Anwendung kommenden Stimmungsarchitekturen und Rauschzustände entstammen Schwabs Gewässern, Demonstration und Insekten zwischen Patagonien und dem Wienerwald … Mäander 2 ist Musik, die sich Kultur entsagt und im Zweifelsfall eher die Seele des Tieres, eine Art Zivilisation des Unheimlichen träumt, ohne dabei den Teufel an die Wand zu malen.“ (Stefan Fraunberger)

BUMBLEBEES (2023, stereo, 17 min)
eine Aufnahme von Hummeln im Gebüsch.

source: private material from the composer

Vinzenz Schwab (* 1981, Oststeiermark)

lebt in Niederösterreich. In seiner Arbeit, die sich zwischen den Bereichen elektroakustische Komposition, Live-Elektronik, Filmmusik und Sounddesign bewegt, beschäftigt er sich mit konkretem Klangmaterial und erforscht dessen Transformationsmöglichkeiten. Zwei Alben und mehrere Online-Releases mit seinen Werken hat er bereits veröffentlicht, in denen er sich auch mit anderen Tonsystemen – insbesondere der Lucy-Harrison-Scale auseinandersetzt. 2021 erhielt er den Diagonale-Preis für Sounddesign.

BEVEL (2020, 8-kanal, 12 min)
Schlagwerk & Saiteninstrumente: Isabella Forciniti
Gestimmt nach der Lucy-Harrison-Scale bewegt sich die Komposition Bevel („Schrägschnitt“) in einer Linie von 6 Lautsprechern quer durch den Raum. Mit 2 weiteren Lautsprechern bildet sich alternativ eine Quadrophonie. Rhythmische und tonale Strukturen von Schlagwerk-Aufnahmen wurden verwoben, deren Reihen permutiert. Originalklänge blitzen zeitweise auf.

MÄANDER 2 (2017, 8-kanal, 53 min)
„Schwab als Nomade der Zurückhaltungen und Kleinstintensitäten setzt sich seit geraumer Zeit mit den Algorithmen und Routinen des österreichischen Ausnahme-Elektronenkomponisten und Sound-Physikers Günther Rabl auseinander und entwirft in Mäander 2 anhand dieses ‚digitalen Helmholtz‘ eigensinnige Möglichkeiten des ‚Unheimlichen in der Zurückhaltung‘. Die zur Anwendung kommenden Stimmungsarchitekturen und Rauschzustände entstammen Schwabs Gewässern, Demonstration und Insekten zwischen Patagonien und dem Wienerwald … Mäander 2 ist Musik, die sich Kultur entsagt und im Zweifelsfall eher die Seele des Tieres, eine Art Zivilisation des Unheimlichen träumt, ohne dabei den Teufel an die Wand zu malen.“ (Stefan Fraunberger)

BUMBLEBEES (2023, stereo, 17 min)
eine Aufnahme von Hummeln im Gebüsch.

source: private material from the composer

All drawings © by Gernot Sommerfeld (* 1959, Krems)

www.gernot-sommerfeld.at

lebt in Wien und im Waldviertel; Studium für Malerei und Bühnenbild in Wien und Graz; seit 1986 freischaffender Bühnenbildner und bildender Künstler; entwarf zahlreiche Bühnenbilder, Ausstattungen und Rauminstallationen für Tanz- und Theaterproduktionen; Engagements u. a. am Schauspielhaus Graz, beim Steirischen Herbst, an der Oper Leipzig, bei Tanzfestivals in Skopje, Ljubljana, Kairo, Mexico City, Sao Paulo, Salzburg, Linz, Wien und Braunschweig; Rauminstallationen z. B. in Kopenhagen, MUQUA Wien und am Odeon Wien; in den letzten Jahren zahlreiche Bühnenbilder für Tim Kramer und Peter Ries an den Theatern St. Gallen und Magdeburg sowie Rauminstallationen im Rahmen diverser EOA-Sommerprogramme.