François Bayle (* 1932, Madagaskar)

lebt in Paris und ist einer der wichtigsten Vertreter der französischen elektroakustischen „akusmatischen“ Musik, sowohl als Komponist, als auch als Theoretiker. Von 1966 bis 1997 leitete er die „Groupe de Recherches Musicales“, eine Abteilung des französischen Rundfunkes, die ein Experimentalstudio betrieb, Software entwickelte und Konzerte veranstaltete. 1974 gründete er zu diesem Zweck ein eigenes Lautsprecherorchester, das „Acousmonium“, mit dem bis heute zahllose elektronische Werke aufgeführt werden.

THÉÂTRE DOMBRES (1988, stereo, 40 min)
Ein Zauber fängt uns gleich zu Beginn ein, am Anfang von … Derrière l’image („Hinter dem Bild“), mit einem Eindruck von sanfter Beschleunigung. Der Klang ist ausgehöhlt, gleichzeitig zischend und ruhig keischend. Er ist der Träger dieser wunderbaren Bewegung, die auf ihrem Weg alle unterschiedlichen Elemente der Umwelt zu ordnen und zum Erblühen zu lassen scheint. Alles wird leicht, alles entfaltet sich von sich heraus. Selbst die lauteste Unordnung – Trampeln, Trommeln, diverses Eindringen – lösen sich in Wohlgefallen auf. Dieser ständige Aufbruch in „das Land, in dem man nie ankommt“ führt uns jedoch zu einem zweiten Teil, … Ombre blanches („Weiße Schatten“). Vielleicht ist es da, das „Land“ – ein Königreich der Luft! Es öffnet sich ein neuer Raum, wie umgekehrt, weit und geheimnisvoll, wuchernd und leicht: mit struppiger Gelassenheit. Die menschliche Stimme verleiht ihm einen anderen Inhalt: flirrende Motive, zerbrechliche Chöre, schillernde Konturen, flötende, laszive oder schnelle Klanglichkeiten.

source: private material from the composer