Beatriz Ferreyra (* 1937, Argentinien)

Sie studierte Klavier in Buenos Aires. Nach einem Aufenthalt in den USA studierte sie in Paris Komposition und lernte dort auch die elektroakustische Musik im Umfeld der GRM kennen. 1975 wurde sie Mitglied der Groupe de Musique Experimental in Bourges. Sie komponierte elektronische Musik und Filmusik und beschäftigt sich auch mit Musiktherapie.

ECHOS + (1978, stereo, 21 min)
1. Echos, 2. L’autre … Ou Le Chant Des Marecages

Können die Toten sprechen?
Ferreyra komponierte Echos vollständig mit Tonband und arbeitete mit Aufnahmen ihrer Nichte Mercedes Cornu, die vier lateinamerikanische Volkslieder singt. Wenig Spuren des Originalmaterials sind übrig geblieben; Ferreyra hat die Aufnahmen in Streifen und Scheiben geschnitten, Cornus zitternde Stimme verdoppelt und verwoben, um ein weiches, atmosphärisches Klangbett zu schaffen, und ihren lieblichen, ausdrucksstarken Ton in eine Reihe sanfter, wortloser Schnörkel gezeichnet. Auf halbem Weg zerfällt das Stück in eine stille Weite, die von Atemzügen und Husten übersät ist. Wenn Cornus Gesang zurückkehrt, wurde er geloopt und in gespenstisches Murmeln und Gurren überlagert, wie ein Schwarm verzauberter Vögel, die nach Hause kommen, um sich niederzulassen. Ganz am Ende bricht Cornu mitten im Lied ab und es ist unklar, ob sie lacht oder schluchzt.
Zu wissen, dass Cornu bei einem Autounfall ums Leben kam, macht Echos nur noch bewegender. Ihre Stimme scheint aus großer Entfernung zu tragen – nicht nur über Jahre, sondern über Dimensionen.

source: bandcamp

drawing based on a foto by Reinhard Mayr